Machu Picchu finally


Wunderschönes Machu Picchu

Der zweite Versuch. Machu Picchu. Ich bin bereit. Samstagmorgen mach ich mich auf zur Av. Grau- hier starten die „Collectivos“ (private Kleinbusse, die losfahren sobald sie voll sind) nach Urubamba und Ollantaytambo. Diesmal hab ich einen Mittelplatz ohne Nackenstütze erwischt- das wird eine lange Fahrt, eingequetscht zwischen Mutter mit gelangweiltem Kind auf’m Schoß auf der einen und einem sehr alten, sehr korpulenten Mann auf der anderen Seite. Der Fahrer sieht aus wie ein Latino-Macho aus dem Katalog: schwarzes lockiges Haar bis zur Schulter, aufgeknöpftes Hemd, Goldkette und Fliegerbrille. Wir verlassen Cusco Stadt in nördlicher Richtig, aus dem Radio plärrt 90er Jahre Pop. Meine Laune steigt rasant als der Fahrer das Radio bis zum Anschlag aufreißt, als George Michael’s „Careless Whisper“ ertönt und er in höchster Stimme die Schnulze begleitet.

In Ollanta angekommen treffe ich eine Freundin aus Cusco, die zufällig auch an diesem Wochenende MaPi auf ihrem Zettel zu stehen hat. Wir fahren zusammen im Zug nach Aguas Calientes, finden ein gutes Hostel und lassen den Abend mit einem sicheren Abendessen ausklingen (diesmal esse ich nur Reis!). Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 3:45 und wir schaffen es mit einem der ersten Busse hinauf zur Inkastadt zu fahren. Da wir unter den ersten 400 Besuchern sind, bekommen wir einen Stempel, mit dem wir später die Möglichkeit haben den Wayna Picchu zu besteigen.

Machu Picchu ist die Ruine einer Inka Stadt, die tief im Nebelwald, umgeben von Bergen versteckt liegt. Sie wurde von Hiram Bingham vor 99 Jahren wiederentdeckt und sehr wahrscheinlich geplündert. Die offiziellen Funde wurden damals zu Untersuchungszwecken in die USA gebracht, die Peruaner warten bis heute auf deren Rückgabe.

Es gibt verschiedene Theorien zum damaligen Zweck der Inka Stadt. Einige glauben, dies sei eine Sommerresidenz der Inka Herrscher gewesen. Andere glauben hier befand sich eine Inka-Universität und wieder Andere gehen davon aus, das die Festung zur Verteidigung gegen Amazonasstämme errichtet wurde- oder auch alles zusammen. Fakt ist, dass die Stadt im 15.Jh auf megalithischen Grundmauern einer viel älteren Kultur erbaut wurde. Es laufen Wasserleitungen durch die gesamte Anlage und die Bevölkerung konnte sich mit der Ausbeute der hängenden Gärten selbst versorgen. Die Stadt war jedoch nicht isoliert; alle Inka Trails laufen sternförmig auf sie zu. Machu Picchu (erst so genannt seit seiner Wiederentdeckung, zu dt. „alter Gipfel“- urspr. Name unbekannt) weist unzählige architektonische und natürliche Besonderheiten auf, die auf die Sonnenwende bzw. die Tag- und Nachtgleiche, sowie die Stellung von Sternen Bezug haben.

Die Anlage besteht aus 216 Gebäuden, Palästen und Tempeln; 14 Sektoren der Ober- und Unterstadt sind auf Terrassen angelegt.

Der Wayna Picchu (zu dt. „junger Gipfel“) liegt neben dem Machhu Picchu und war wahrscheinlich durch unterirdische Gänge mit ihm verbunden. Gegen 11:oo machen wir uns auf in Richtung Gipfel auf 27oom. Der Aufstieg ist steil und eng, die Stufen nach oben sind meist nur einen Fuß breit und 4o-5ocm hoch und werden deshalb auch Todesleiter genannt. Unfälle/Abstürze passieren hier fast täglich, darum muss sich jeder registrieren, der hier hoch will. Die letzten 3om läuft man fast senkrecht hoch und kurz vor dem Gipfel muss man sich auf allen Vieren durch einen engen Felsentunnel zwängen- Gefahr steckenzubleiben!! Dann endlich belohnt das einzigartig schöne Panorama den schweißtreibenden Aufstieg.

Nach viel zu kurzen 8 Stunden machen wir uns auf den Rückweg nach Aguas Calientes- diesmal zu Fuß. Der Muskelkater die nächsten beiden Tage ist brutal- vor allem weil man ja in Cusco ständig bergauf und –ab läuft. Aber das war es auf jeden Fall Wert.